Pauschalreise II


Die meisten Reiseveranstalter werben mit einem Lockangebot.
Dem Pauschalreisenden wird suggeriert, er könne für 499 EUR eine Woche in einem erstklassigen Hotel Urlaub machen. Der Flug ist natürlich inklusive. Möglicherweise ist das ganze Angebot „all inclusive“.

Nehmen wir wieder das Beispiel Mallorca.

Im Katalog werden Sie ein Hotel erblicken, das den Namen Bettenburg redlich verdient. Der Architekt dieser Bettenburg wird wahrscheinlich keinen Preis dafür gewonnen haben. Die Hotels sind funktional und wenn Sie Pech haben, sind sie auch noch abgewohnt.

Weder dem Veranstalter noch dem Hotelbetreiber liegt der Komfort der Pauschalreisenden am Herzen. Es geht schlicht und ergreifend darum, eine hohe Auslastung zu erzielen und natürlich daran zu verdienen. Es gilt die Losung, mit wenig Einsatz von Kapital, möglichst viel Geld zu verdienen. Ein paar murrende Gäste sind zwar lästig, doch letztendlich verhindern sie das Geschäftsmodell nicht. Sie erhalten noch ein paar Informationen über das Hotel, so wie etwa die Anzahl der Zimmer. Je mehr Zimmer, desto unpersönlicher ist der ganze Hotel-betrieb.

Wenn morgens, mittags und abends ein paar Hundert Gäste zum Buffet streben, ist das für das jeweilige Hotel eine logistische Herausforderung. In einem Ferienhotel werden die Gäste kaum um 6.00 Uhr morgens zum Frühstück eilen. Schließlich haben die Gäste Urlaub und wollen ausschlafen. Das bedeutet aber auch, dass alle relativ spät zum Frühstücken erscheinen werden. Auch für den Gast, der zum spät möglichsten Zeitpunkt eintrifft, meist so kurz nach 10.00 Uhr, muss das Frühstücksangebot aufrechterhalten werden. Genau da beginnen dann die Probleme. Und zwar für den Gast. Leider steht dann nur noch Toast zur Verfügung. Die leckeren Frühstücksbrötchen sind alle bereits verspeist.

Der routinierte Pauschalurlauber richtet sich auf solchen Unbill ein und betritt bereits um 8.00 Uhr die entsprechenden Räumlichkeiten, wo das Frühstück serviert wird. In jedem Hotel gibt es eine Pool- und eine Meerfraktion. Die Plätze am Pool sind meist dünn gesät. Nur ein Bruchteil der Gäste findet überhaupt einen Platz dort. Deshalb gibt es die deutsche Eigenart, eine Person zu beauftragen, die morgens um 6.00 Uhr die Liegen am Pool mit Handtüchern „reserviert“. Dagegen gibt es übrigens ein probates Mittel: Das Pool-Personal entfernt alle Handtücher, wenn sich nach 60 Minuten kein Gast zeigt. Doch dieses Mittel wird selten angewandt. Schließlich will das Hotelpersonal keinen Streit mit den Gästen. Warum eigentlich nicht? Denn nun streiten die Gäste untereinander. Das ist auch nicht schön.

Eine weitere Angabe zum Hotel ist meist so etwas wie: In Strandnähe, der Strand ist zu Fuß zu erreichen und Ähnliches mehr. Nicht alle Hotels auf Mallorca befinden sich direkt am Strand. Das Hotel, das für besagte 499 EUR zu buchen ist, inklusive Flug, ist es vermutlich nicht.

Nun sind die Formulierungen Strandnähe oder der Strand ist zu Fuß zu erreichen, relativ schwammig. Es ist durchaus möglich, dass Sie täglich einen halbstündigen Fußmarsch auf sich nehmen müssen, um an den Strand zu gelangen. Sollten Sie sich dann eher für den Pool entscheiden, haben Sie das oben beschriebene Problem, nämlich dort einen Platz zu finden.

Das Schnäppchenangebot bezieht sich übrigens keinesfalls auf die Hauptsaison, zu der Sie leider reisen müssen, weil Sie schulpflichtige Kinder haben. Sie gehen also ins Reisebüro oder auf die entsprechende Website und müssen dort erfahren, dass die ausgelobte Ferienwoche dann doch 799 EUR kostet. In dem Fall können Sie gleich nach einem anderen Hotel Ausschau halten, das Ihren Ansprüchen eher genügt. Die meisten Pauschalreisenden machen den Fehler, genau auf solche Schnäppchenangebote aufzubauen. Okay, auch wenn das teurer wird, weil die Reisezeit eine andere ist als die angebotene, es wird schon noch günstiger sein, als andere Angebote. Das ist ein Fehlschluss. Wenn sich der Reisepreis fast verdoppelt, werden sich für den Preis auch andere, möglicherweise bessere Angebote finden.

Fortsetzung folgt…

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