Pauschalreise I


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Das Haupturlaubsziel der Deutschen ist nach wie vor Spanien und dort besonders das 17. Bundesland Mallorca, wie die Insel liebevoll genannt wird. Bereits im tiefsten Winter, also im Januar oder Februar, beginnen die potentiellen Urlauber, Kataloge zu wälzen. Hat man sich erst einmal für ein bestimmtes Hotel entschieden, müssen die Preise der einzelnen Reiseveranstalter miteinander verglichen werden.

Um auch ja den günstigsten Preis zu ergattern, werden zusätzlich die allseits bekannten Portale im Internet aufgerufen. Dort verliert der Reisewillige sich dann oft in Hotelbewertungen und beginnt, an seiner Wahl zu zweifeln. Vielleicht ist das ursprünglich ausgewählte Hotel doch nicht so gut.

Außerdem stellt sich die Frage, ob eine Frühbuchung wirklich das Richtige ist. Vielleicht wäre ein „Last-Minute-Angebot“ doch die günstigere Variante?

Die „Last-Minute-Buchung“ ist dann zu empfehlen, wenn Ihnen das Reiseziel und das Hotel egal sind. Es ist aber nicht garantiert, dass „Last-Minute-Reisen“ günstiger sind als normale Reisen.

Bei der Wahl des Hotels sollten Sie sich keinesfalls von den bunten Fotos in den Prospekten beeindrucken lassen. Es versteht sich von selbst, dass die Hotels sich dort von ihrer besten Seite zeigen. Interessanter ist da schon der Text. Wenn Sie einen ruhigen Urlaub verbringen wollen, nehmen Sie Abstand von Hotels, die sich mit Kinderanimation oder Familienhotel bewerben. Allerdings ist genau solch ein Hotel für Sie geeignet, wenn Sie Ihre lieben Kleinen mit in den Urlaub nehmen. Es besteht die Chance, dass sich jemand um diese kümmert und Sie auch einmal Ihre Ruhe haben. Auch Karaoke und eine hauseigene Disco versprechen keine Ruhe. Sollten Sie allerdings nach „Remmidemmi“ gieren, müssen Sie genau so ein Hotel buchen.

Es liegt natürlich nahe, ein Reisebüro aufzusuchen. Doch Vorsicht! Die Reiseverkehrskaufleute suggerieren gerne, dass sie sowohl Ihr Urlaubsziel als auch das Hotel kennen. Dem ist jedoch meist nicht so. Denken Sie einfach logisch nach: Es kann nicht sein, dass das Personal im Reisebüro ALLE Reiseziele und ALLE Hotels persönlich kennt.

Das idyllisch gelegene Fischerdorf auf Kreta entpuppt sich als Touristenfalle. Das Foto im Katalog mit dem völlig menschenleeren Strand wurde entweder um 5.00 Uhr morgens oder vor 50 Jahren aufgenommen. Wenn Sie dort sind, können Sie vor lauter Touristen kaum laufen und am Strand gibt es jemanden, der die dicht an dicht gedrängten Badegäste alle zehn Minuten auffordert, sich doch bitte umzudrehen. Letzteres dient auch dazu, eine gleichmäßige Bräune zu erzielen, wenn möglich ohne Sonnenbrand. Kaum dem Strand entronnen, begeben Sie sich in die Fänge der Händler und der Restaurantangestellten. Die Händler versuchen, Ihnen Waren zu verkaufen, die Sie meist nicht brauchen. Die Restaurantangestellten möchten Sie zum Konsum von Getränken oder Essen animieren, obwohl Sie doch „All Inclusive“ gebucht haben. Völlig entnervt flüchten Sie in Ihr Hotel.

Dort wartet bereits die nette Dame – es sind meist Damen, selten Herren – des Reiseveranstalters. Sie stellt dann die rein rhetorische Frage: „Ist alles in Ordnung?“ Die Antwort sollte lauten: „Alles bestens!“

Alle Beschwerden bezüglich der Unterbringung, der Verpflegung usw. wird sie abwimmeln und salbungsvoll sagen: „Das interessiert die Mehrheit nicht. Das diskutieren wir am besten unter vier Augen im An- schluss an diese Veranstaltung.“ Die Veranstaltung dient alleine dazu, Ihnen irgendwelche völlig überteuerten Ausflüge zu verkaufen, gerne auch in Verbindung mit einem landestypischen Essen.

Der Urlauber wird ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Meistens fühlt er sich dabei anfangs ziemlich gut. Schließlich will er kein Kulturbanause sein und Land und Leute kennenlernen. Erst im Nachhinein dämmert ihm, dass er diese Leistung wesentlich günstiger von lokalen Anbietern hätte bekommen können. Doch da ist es zu spät. Es ist übrigens möglich, sich dem Angebot des Reiseveranstalters zu entziehen. Zum einen müssen Sie kein Angebot annehmen. Zum anderen müssen Sie an der Verkaufsausstellung nicht teilnehmen.

Sie kommen nachts an, morgens um 8.00 Uhr steht die nette Dame des Reiseveranstalters auf der Matte, also nein, da müssen Sie nicht hin. Denken Sie daran: Es ist Ihr Urlaub! Sie haben sich für einen Pauschalurlaub entschieden, um die Kosten unter Kontrolle zu halten. Dieses Ziel sollten Sie niemals aufgeben. Es macht keinen Sinn, den günstigsten Pauschalurlaub herauszusuchen, um dann vor Ort Ihr Geld sinnlos zu verpulvern. Pauschalurlauben will gelernt sein.

Fortsetzung folgt…

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